Kommunales Energiemanagement
Warum benötigen Kommunen ein Energiemanagement?
Der Klimawandel schreitet auch in Baden-Württemberg weiter voran. Vor dem Hintergrund der sich auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene vollziehenden hochdynamischen Entwicklung der Klimaschutzpolitik und des Klimaschutzrechts wurde das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg fortentwickelt und am 1. Februar 2023 im Landtag verabschiedet.
Aufgrund dieses neuen Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes sowie des Energieeffizienzgesetzes des Bundes kommt der öffentlichen Hand beim Klimaschutz in ihrem Organisationsbereich eine allgemeine Vorbildfunktion zu. Mit diesen Gesetzen wird unterstrichen, dass mit voranschreitendem Klimawandel die ambitionierten Bemühungen beim Klimaschutz stärker als bislang auch noch um Maßnahmen zur Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels ergänzt werden müssen.
Viele Kommunen im Land haben sich zu einer klimaneutralen Kommunalverwaltung bis zum Jahr 2040 verpflichtet. Der Landkreis Karlsruhe hat sich mit seinen Kommunen auf den Weg gemacht, sogar bis zum Jahr 2035 CO2-neutral zu sein und ist damit Land und Bund ein gutes Stück voraus. Ein erster und wesentlicher Bestandteil zur Erreichung dieses Zieles ist die Einführung eines kommunalen Energiemanagements.
Was versteht man unter Energiemanagement?
Unter Energiemanagement versteht man die kontinuierliche Begehung und Betreuung von Gebäuden und deren Nutzer, mit dem Ziel, eine Minimierung des Energieverbrauchs bzw. der Energiebezugskosten zu erreichen. Der Schlüssel für den Erfolg liegt dabei in der Koordination und Zusammenführung einer Vielzahl von Aufgaben, zu denen unter anderem eine systematische Energieverbrauchserfassung und Kontrolle, eine Analyse und Optimierung der Gebäudetechnik, der dort installierten technischen Einrichtungen und deren Nutzung, die Überprüfung und Optimierung der Regelungseinrichtungen, die Überprüfung und ggf. Anpassung der Energiebezugsverträge, die Lenkung von Wartungs- und Instandhaltungsbemühungen, die Schulung der Gebäudeverantwortlichen und schließlich auch die Motivierung der Nutzer zu energiesparendem Verhalten zählen.
Energiemanagement bei der Stadt Kraichtal
Nachdem der Gemeinderat in seiner Sitzung im Juni 2023 die Einführung eines kommunalen Energiemanagements sowie die Stellung eines Förderantrages für dieses Projekt beschlossen hat, wurde dieser Antrag im August 2023 beim Bund gestellt. Die Förderzusage steht derzeit noch aus, jedoch wurde ein von der Stadtverwaltung beantragter vorzeitiger Maßnahmenbeginn genehmigt.
Die Einführung des Energiemanagements bei der Stadt Kraichtal erfolgt anhand des Werkzeugs Kom.EMS. Kom.EMS ist eine gemeinsame Entwicklung der Energieagenturen Baden-Württembergs, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens und steht für Kommunales Energiemanagement-System. Es ist ein Werkzeug für den systematischen Aufbau und die Verstetigung eines Energiemanagement-Systems und bietet die Möglichkeit, das Energiemanagement einer kommunalen Verwaltung anhand von transparenten Kriterien zu bewerten, zu optimieren und zu verstetigen. Kom.EMS bietet durch die Möglichkeit der Zertifizierung und öffentlichkeitswirksamen Auszeichnung kommunalen Verwaltungen einen zusätzlichen Anreiz, sich erfolgsorientiert mit dem Thema Energiemanagement auseinanderzusetzen und die notwendige Vorbild-Rolle einzunehmen.
Die Stadt Kraichtal hat den Zertifizierungsprozess im Februar 2024 gestartet und strebt nun die Erstzertifizierung der Qualitätsstufe Basis an.
In einem ersten Schritt wurde zum 15.02.2024 die Dienstanweisung Energie in Kraft gesetzt.
In folgenden kommunalen Liegenschaften wurde mit der Einführung des Energiemanagements begonnen:
- Markgrafen-Gemeinschaftsschule mit Mehrzweckhalle und Schwimmbad Münzesheim
- Graf-Eberstein-Schule Gochsheim
- Schule am Wasserschloss Menzingen
- Mehrzweckhalle Unteröwisheim