15. Kraichtaler Kolloquium
Datum 28.04.2024
VeranstalterStadt Kraichtal
Adresse76703 Kraichtal-Gochsheim
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Beschreibung
Die Erforschung von Stadtgeschichte hat in der deutschen und in der europäischen Geschichtswissenschaft eine lange und große Tradition. Die ältesten Wurzeln des europäischen Städtewesens reichen zurück bis in die Römerzeit. Im hohen Mittelalter erlebte das Städtewesen hierzulande seine erfolgreichste Entfaltung, verbunden mit einer Blüte von Gewerbe und Handel, merkantiler und sozialer Mobilität sowie vielerlei Innovationen. Daher ist es kein Wunder, wenn man auf die Stadt traditionell alle Ideale des sozialen und ökonomischen Fortschritts projizierte und die ganze Faszination in dem Satz „Stadtluft macht frei“ gipfelte.
Solche Begeisterung für die Stadt kannte auch schon das Mittelalter, was alsbald dazu führte, dass Herrschaftsträger aller Ränge, Fürsten, Grafen und sogar Ritter, an dem Erfolgsmodell teilhaben wollten. So entstanden nach dem Vorbild der großen alten, prosperierenden „Mutterstädte“ im 12. und 13. Jahrhundert zahllose Gründungsstädte und schließlich auch noch massenhaft Klein- und Minderstädte, deren Herren sich von ihren „Stadtgründungen“ irgendeinen wirtschaftlichen oder herrschaftlichen Nutzen erhofften, zumindest aber einen Prestigegewinn, allerdings nur selten auch bereit waren, die dafür nötigen Freiheiten zu gewähren.
Das 15. Kraichtaler Kolloquium wird sich mit eben diesen kleinsten der kleinen Städte befassen, mit der Frage nach Gemeindebildungen zwischen Dorf und Stadt, mit dem verbreiteten, sowohl herrschaftlicher - als auch kommunalerseits
bestehenden Interesse am Stadtstatus und der rechtlichen und kirchlichen Ausgestaltung derartiger „Städte“, die außer einem vagen Anspruch mit den großen Vorbildern kaum noch etwas zu tun hatten, oft nur wie deren Karikatur wirkten - aber unsere Kulturlandschaften doch bis auf den heutigen Tag in mancherlei Art bereichern.
Ausgehend von vielfältigen Erscheinungsformen des Städtewesens im Kraichgau werfen die Vorträge der Tagung mit dem bewährten Instrumentarium der vergleichenden Landesgeschichte den Blick in einzelne deutsche Landschaften, etwa in den Mittelrheinraum und nach Sachsen, aber auch ins benachbarte europäische Ausland, ins Gebiet um Mosel und Maas, in die Schweiz und nach Tirol.
Die Referentinnen und Referenten der Tagung sind durchweg namhafte Historiker. Sie kommen von angesehenen europäischen Universitäten, von Kiel über Luxemburg, Leipzig, Mainz, Darmstadt, Freiburg im Breisgau und Zürich bis nach Bozen. Ihre Mitwirkung zeugt vom großen Ansehen, das die seit 1996 veranstalteten Kraichtaler Kolloquien weit überregional genießen. Der Teilnehmerkreis der Kolloquien, die alle zwei Jahre im malerischen Städtchen Gochsheim inmitten des Kraichgaus stattfinden,
umfasst sowohl akademisches Fach- als auch interessiertes Laienpublikum von nah und fern.
Die Erträge der Tagungen werden in der Reihe ‚Kraichtaler Kolloquien‘ publiziert. Dreizehn Bände liegen bereits vor: Adlige Damenstifte (1, 1998), Frühes Schulwesen (2, 2000), Rittersitze (3, 2002), Geistliche Staaten (4, 2004), Grafen und Herren (5, 2006), Der Kraichgau (6, 2008), Freiheit und Unfreiheit (7, 2010), Dorf und Gemeinde (8, 2012), Neipperg (9, 2014), Zins und Gült (10, 2016), Weg und Steg (11, 2018), Wasser (12, 2020) sowie Gemmingen (13, 2022).
Der 14. Band mit dem Titel ,Bauernkrieg'. Regionale und überregionale Aspekte einer sozialen Erhebung‘ (Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2024) wird im Rahmen der Tagung am Abend des 26. April 2024 in Gochsheim vorgestellt.
Weitere Auskünfte erhalten Sie unter Telefonnummer: 07250 77-44 (Frau Krüger, Stadtverwaltung Kraichtal).
Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, können Sie sich gerne bis Freitag, 19. April, zur Tagung unter der vorgenannten Telefonnummer oder per E-Mail anmelden. Die Tagung wird getragen und ermöglicht durch Geld- und Sachspenden: der Stadt Kraichtal, des Kraichgauer Adeligen Damenstifts, des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, der Sparkasse Kraichgau sowie des Weinguts des Grafen Neipperg in Schwaigern. Die Stadt Kraichtal und Prof. Dr. Kurt Andermann, langjähriger Organisator der Kolloquien, bedanken sich recht herzlich bei allen Förderern.